Auch einem DNA-Gel-Ladefarbstoff ist es mal zu heiß
Frau Lydia Helfers, die Leiterin des Labors, begrüßte uns freundlich und wir bekamen im Konferenzsaal sowohl die Sicherheitseinweisung für das Arbeiten in einem S1 Labor als auch eine Theorieeinführung über gentechnisch veränderte Nutzpflanzen (in unserem Fall Gerste), den Klimawandel und dessen Bedeutung für die (Getreide-)Ernte, Aufbau der DNA, PCR und Gelelektrophorese.
Und direkt im Anschluss bekamen die Schüler*innen einen Laborkittel, wir gingen ins Labor, in dem für uns alles parat stand, und wir konnten in Zweierteams mit den Eppendorf Pipetten unterschiedliche Volumina pipettiert. Teilweise mussten wir sehr genau hinschauen, um Volumina wie 1,5 Mikroliter überhaupt sehen zu können. Nun waren wir für die DNA-Extraktion und die Gelelektrophorese bestens vorbereitet. Frau Helfers und Frau Birgit Schilling, technische Assistentin, gingen das Versuchsprotokoll Schritt für Schritt mit den Schüler*innen durch, so dass jede und jeder am Ende – mit dem bloßem Auge sichtbar – DNA im eigenen „Eppi“ extrahieren konnte.
Zwischendurch wurden zwei Agarosegele gegossen, über die Leistungskurswahl der Schüler*innen gesprochen und über Lieblingssüßigkeiten mit Agar oder auch Gelatine gefachsimpelt. Aus Zeitgründen führten wir nicht selbst die PCR durch, sondern benutzten fertige und gefrorene PCR-Produkte von der transgenen Gerste, um sie mit unseren DNA-Proben in der Gelelektrophorese mit einem Marker gemeinsam laufen zu lassen. Die Schüler*innen pipettierten also Ihre DNA-Probe zu einem Ladefarbstoff, vermischten beides und pipettierten dieses wiederum mit zittrigen Händen in die winzigen Taschen des Agarosegels. Die Spannung wurde angelegt und schon nach wenigen Minuten konnte man erkennen, dass der Ladefarbstoff aus den Taschen heraus Richtung Pluspol lief.
Doch als wir die beiden Gele unter die UV-Lampe legten, sahen wir nichts. Was war passiert? Hatten alle Schüler*innen einen Fehler gemacht? Hatte wir gar keine DNA extrahiert? Doch wie sich schnell herausstellte, war der Ladefarbstoff nicht mehr brauchbar. In einem zweiten Anlauf konnten alle DNA-Proben und die PCR-Produkte sichtbar gemacht werden. Also hatten wir doch keinen Fehler gemacht. Puh. Auch manchen Reagenzien „wird es einfach mal zu warm“ und dann muss man den Knackpunkt finden, an dem der Versuch schief gegangen ist. Auch das gehört zum wissenschaftlichen Arbeiten in einem Labor dazu. Und so haben wir gleich mehrere Lektionen gelernt und hatten große Freude dabei.
Wir bedanken uns für einen lehrreichen und kurzweiligen Vormittag. Für die Jugendlichen ist es einfach toll, die Schule und die reine Theorie zu verlassen, Laborluft zu schnuppern, Berufe kennenzulernen und in den Austausch mit Profis zu kommen. Wir kommen gerne wieder.